Sprache

Ich hatte schon seit einer Zeit lang geplant einen Eintrag über das Sprache Lernen zu schreiben. Um ehrlich zu sein hatte ich das schon nach dem ersten Monat vor und hatte auch schon tatsächlich angefangen mir Metaphern auszudenken, die beschreiben wie sich anfühlt von einer Sprache umgeben zu sein, die man nicht versteht, aber ich habe es nie geschafft diese dann auch "auf Papier zu bringen". Ich sollte jedoch auch sagen, dass ich mit norwegisch bei weitem nicht die schwerste Sprache gewählt habe und ich hier meinen Respekt an all die Austauschschüler aussprechen möchte, die sich dafür entschieden haben Finnisch oder eine andere Sprache, die weit entfernt vom Stamm ihrer Muttersprache entfernt ist, zu lernen. 

 

Vor zwei Monaten hätte ich meine Situation hier ungefähr so beschrieben:

 Stellt euch vor plötzlich in einem pechschwarzen Raum aufzuwachen, total orientierungslos und irgendwie leicht betäubt. Nach kurzer Zeit hört ihr Menschen sprechen, aber gleichzeitig ist da auch dieses kleinen Kind, das pausenlos am Brüllen ist und irgendwo bellt ein Hund und alles schallt und ihr hört Echos von überall widerhallen. Ihr lernt jedoch schnell, also hört der Hund bald schon auf zu bellen und irgendwann kriegt das Kind auch sein Essen oder was auch immer es benötigte, um endlich schweigsam zu sein. Ein bisschen Wasser den Bach hinunter und auch die Echos werden leiser und die Stimmen werden auch deutlicher. Zwar ist es immer noch verdammt dunkel, aber es wird jeden Tag ein wenig heller und ihr erkennt immer mehr und gewinnt an Orientierung und ihr  wisst, wenn es hell ist kann ich eine neue Sprache sprechen und alles wird gut.

 

So oder so ähnlich habe ich mir meine Situation vorgestellt auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch an der Stelle war, wo gerade der Hund aufgehört hat zu bellen. Jetzt nach drei Monaten trifft diese Metapher nicht mehr zu, aber auch für meine jetzige Situation habe ich mir eine Verbildlichung ausgedacht:

Stellt euch vor ihr fändet euch vor einer menge Ziegelsteine wieder und dazu bekämt ihr auch einen Spachtel und Zement und, weil was solltet ihr anderes tun, fangt ihr an eine Mauer zu bauen. Am Anfang geht es ganz schnell und ihr seit optimistisch in absehbarer Zeit alle Ziegelsteine verbaut zu haben und eine vollständige, solide Mauer errichtet zu haben. Natürlich läuft nicht alles reibungslos; hin und wieder findet ihr einen lockeren Ziegelstein in eure Mauer, aber dann benutzt ihr einfach extra viel Zement und alles hält. Je weiter ihr baut, desto höher wird die Mauer, aber bald schon fällt euch auf, dass euch eine entscheidende Sache fehlt, um die Mauer fertig zu stellen. Eine Leiter. Mir fehlt eine Leiter momentan.

Ich fühle mich im Moment, als würde ich feststecken, als würde ich die selben Fehler immer und immer wieder machen und nichts Neues lernen und als würde ich es nie schaffen, norwegisch flüssig sprechen zu können. Jetzt genau ist die Sprachsituation sehr frustrierend, aber ich glaube nicht, dass das lange anhalten wird. Und in weiteren zwei Monaten werde ich bestimmt wieder eine ganz neue Metapher brauchen.